An dem Brünnele hab' ich oft gelauscht,
wissen möcht'
ich gern, was es heimlich rauscht.
Ob mein lieber Schatz mir ein Brieflein
schreibt,
ob er mein gedenkt, und wohl treu mir bleibt.
Mein Schätzelein ist ein gar köstliches Ding,
so findet
man nirgends ein zweites,
mit Lächeln, mit Schäkern,
mit Lächeln, mit
Schäkern
treibt's mir aus dem Haus
die Grillen, die Sorg' und das Leid.
Juheida, juheida, wie sollt' ich nicht lustig sein
mit solch' einem
Schätzelein!
Und spitzt es sein Mäulchen,
sein süßes zum Kuß,
das
Reizendste ist es auf Erden,
und bin ich's noch nicht,
so muß ich vor
Glück ein Narr,
ein ganzer noch werden...
Juheida, juheida, wie sollt' ich
nicht lustig sein
mit solch' einem Schätzelein!
Es haben die liebjungen Mädchen
die blauen Husaren so
gern.
Trara, trara, sie reiten durchs Städtchen,
schon tönen die Hörner
von fern.
Geschwind an die Fenster, geschwinde,
ei seht den
leuchtenden Glanz!
Nun schwenken sie um die Linde,
als ging es noch einmal
zum Tanz.
Die Straße will gar nicht enden,
drum vorwärts im Trab...
da gleiten aus zitternden Händen
viel rotrote, blühende Rosen hinab.
Es zog ein Jäger in den Wald,
halli, halli!
Sein
muntres Horn so hell erschallt,
trari, trara, trari!
Hei, hüpfen da die
Hasen,
die Rehlein springen mit!
Was braucht der Herr zu blasen?
Ein
Jäger tut das nicht!
Da weht ein roter Rock im Wind,
halli, halli,
halli!
Das ist für wahr ein schönes Kind,
trari, trara, trari!
Zum
Teufel Reh und Hasen,
denkt froh der Jägersmann,
viel lieber tu ich
blasen,
so laut ich blasen kann.
Wenn die kleinen Kinder beten,
hören all die Sternlein
zu,
und die Englein alle treten
leis' herzu auf goldnem Schuh!
Lauschen auf des Kindes Worte,
schließen tief ins Herz sie ein,
tragen
durch die Himmelspforte
sie zum lieben Gott hinein.
Maria sitzt am Rosenbusch
und wiegt den Jesusknaben;
kommen drei Englein in leichtem Husch
und bringen die schönsten Gaben.
Tragen mit Düften süß und lind
drei weiße Rosen blüten,
wollen das
liebe Jesuskind
ganz sanft im Schlaf behüten!
Der Wald beginnt zu rauschen,
Den Bäumen naht die
Nacht,
Als ob sie selig lauschen,
Berühren sie sich sacht.
Und
unter ihren Zweigen,
Da bin ich ganz allein,
Da bin ich ganz dein eigen :
Ganz nur Dein!
Wenn sanft du mir im Arme schliefst,
ich deinen Atem
hören konnte,
im Traum du meinen Namen riefst,
um deinen Mund ein Lächeln
sonnte -
Glückes genug.
Und wenn nach heißem, ernstem Tag
du mir
verscheuchtest schwere Sorgen,
wenn ich an deinem Herzen lag
und nicht
mehr dachte an ein Morgen -
Glückes genug.
Leise tritt der Mond heraus,
schlafe, Kindchen,
schlafe,
er geht wohl über Nachbars Haus,
schlafe, Kindchen, schlafe.
Das Vöglein, das noch singt im Strauch,
steckt's Köpfchen ein und schläft nun
auch.
Schließe beide Äuglein zu,
schlafe, Kindchen, schlafe,
sonst
find't der arme Mond kein Ruh,
schlafe, Kindchen, schlafe,
muß immer auf
dem Dache stehn
und nach dein'm weißen Bettchen sehn,
schlafe,
Kindchen, schlafe,
schlaf, Kindchen, schlafe.
Es waren mal zwei Mäuschen
ganz allein zu Haus,
da
krochen sie auf's Fensterbrett
und lugten fein hinaus.
Und als sie
lang genug gelugt,
hüpften sie herab
und liefen um den Tisch herum,
tripp, trapp, tripp, trapp, tripp, trapp.
Und als sie müd' vom Laufen
war'n,
sprangen sie auf's Bett
und tänzelten und schwänzelten
ein
zierlich Menuett.
Und wißt ihr, wer mir das erzählt?
Das Kätzchen
Griesegrau.
Das hat von draußen zugeschaut,
miau, miau, miau!
Ich war mal in dem Dorfe, da gab es einen Sturm,
da
zankten sich fünf Hühnerchen um einen Regenwurm.
Und als kein Wurm mehr war
zu sehn, da sagten alle: "Piep!"
Da hatten die fünf Hühnerchen einander
wieder lieb.
Maria sitzt im Rosenhag
Und wiegt ihr Jesuskind,
Durch die Blätter leise
Weht der warme Sommerwind.
Zu ihren Füßen
singt
Ein buntes Vögelein:
Schlaf, Kindlein, süße,
Schlaf nun ein!
Hold ist dein Lächeln,
Holder deines Schlummers Lust,
Leg dein müdes
Köpfchen
Fest an deiner Mutter Brust!
Schlaf, Kindlein, süße,
Schlaf
nun ein!
Eins, zwei, drei,
eins, zwei, drei,
was raschelt da
im Heu?
Willst du nicht das Mäuschen fangen?
Willst du nicht das
Mäuschen fangen?
Fass es an dem Schwanz, dem langen!
Vier, fünf,
sechs,
vier, fünf, sechs,
hei! hei! da läuft es weg!
Ist ins
Mauseloch entkommen,
hat sein Schwänzchen mitgenommen.
Herzchen, mein Schätzchen, bist tausendmal mein,
laß
dir kein' Andern nicht lieber sein.
Kommt dir gleich Einer, ist schöner als
ich
Herzchen, mein Schätzchen, gedenke an mich.
Keine Rose so lieblich
blühen kann,
als wenn zwei Liebste beisammen stahn,
drum red' ich es frei
und bleibe dabei:
daß treue Liebe das Beste sei.
Es liegt ein alter Mühlenstein
im Schatten einer Linde.
Der Müller hat ein Stelldichein
mit einem schönen, schönen Kind.
Die
Rosen, die am kühlen Bach
in voller, voller Blüte steh'n,
die Tauben auf
dem Mühlendach,
die haben es geseh'n.
Wenn nun die Tauben schlafen
geh'n,
beginnen sie zu kosen,
und wenn die Abendlüfte weh'n,
dann
küssen sich die Rosen.
In einem Rosengärtelein
da steht ein Bäumelein;
darauf steht ein Röselein,
ist wunderschön und fein.
Ach Gott mag
mir's bescheeret sein,
das edle Röselein!
Ganz freundlich wollt' ich's
schließen ein
tief in meines Herzens Schrein.
Ein Müller mahlte Tag und Nacht
und ließ die Räder gehn,
da hat die Nachbarsgret gelacht:
"Ei, Herr, was muß ich sehn,
ihr gönnt
euch weder Rast noch Ruh,
Ha, ha, wo drückt Euch denn der Schuh?"
"Wo mich
der Schuh drückt, dumme Gans?
Ich tu was mir gefällt,
geht ihr nur in den
Krug zum Tanz,
ich mahl um schönes Geld!"
"So mahlt nur weiter," sprach
die Gret,
"zum Tanzen kommt ihr doch zu spät!"
Da nahm der Müller seinen
Hut und Stock
und ließ die Mühle stehn.
Die Grete kam im Sonntagsrock,
gar stattlich anzusehn,
und - wenn ich nicht betrogen bin -
dann heißt sie
bald Frau Müllerin!
Du meines Herzens Krönelein,
du bist von lautrem Golde,
wenn andere daneben sein,
dann bist du erst viel holde.
Die andern tun
so gern gescheit,
du bist gar sanft und stille,
daß jedes Herz sich dein
erfreut,
dein Glück ist's, nicht dein Wille.
Die andern suchen Lieb
und Gunst
mit tausend falschen Worten,
du ohne Mund- und Augenkunst
bist wert an allen Orten.
Du bist als wie die Ros' im Wald,
sie weiß
nichts von ihrer Blüte,
doch jedem, der vorüberwallt,
erfreut sie das
Gemüte.
Gestern abend in der stillen Ruh',
Sah ich im Wald einer
Amsel zu;
Als ich da so saß,
Meiner ganz vergaß:
Kommt mein Schatz und
schleichet sich um mich
Und küsset mich.
So viel Laub als an der
Linden ist
Und so viel tausendmal hat mich mein Schatz geküßt;
Denn ich
muß gesteh'n,
Es hat's niemand geseh'n,
Und die Amsel soll mein Zeuge
sein:
Wir war'n allein.
Wenn die Linde blüht,
sind die jungen Gänschen da.
Wenn ich dann die jungen Gänschen hüt',
ist mein Liebster da.
Wenn ich
dann mein lieber Liebster küßt,
gehn die Gänschen in die Saat hinein.
Wenn's der Bauer wüßt',
lieber Liebster laß das Küssen sein.
Du sagst, mein liebes Mütterlein,
ich soll mein Herz dir
schenken;
dann hätt' ich aber selber keins,
- das mußt du doch bedenken,
soll mein Herz dir schenken.
Drum wenn ich dir nun meines schenk',
so
schenk' du mir auch deines,
schenk' mir auch deines.
O dann bekomm ich
ganz gewiß
ein liebes, gutes, reines Herz.
Die Englein haben's Bett gemacht,
die Federn fliegen
'runter,
die Englein haben's Bett gemacht.
Alle Tag' da schlafen sie,
zur Nacht, zur Nacht da sind sie munter.
Wären sie nicht munter zur Nacht,
wer hätte dann mein Kind bewacht?
Weite Wiesen im Dämmergrau;
die Sonne verglomm, die
Sterne ziehn,
nun geh' ich zu der schönsten Frau,
weit über Wiesen im
Dämmergrau,
tief in den Busch von Jasmin.
Durch Dämmergrau in der
Liebe Land;
ich gehe nicht schnell, ich eile nicht;
mich zieht ein weiches
samtenes Band
durch Dämmergrau in der Liebe Land,
in ein mildes, blaues
Licht.
Das machte dein stiller, keuscher Blick -
nun hab ich
dich herzlich lieb.
In meiner Seele ein Leuchten blieb,
ein süßes,
heimliches Glück.
Nun hör' ich durch alle Lüfte ziehn
ein friedefrommes
Tönen
von großen, von tiefen, schönen
Heimwehmelodien.
Stille, träumende Frühlingsnacht ...
Die Sterne am
Himmel blinzelten mild,
Breit stand der Mond wie ein silberner Schild,
In
den Zweigen rauschte es sacht.
Arm in Arm und wie in Träumen
Unter
duftenden Blütenbäumen
Gingen wir durch die Frühlingsnacht.
Der
Flieder duftet berauschend weich;
Ich küsse den Mund dir liebeheiß,
Dicht
überhäupten uns blau und weiß
Schimmern die Blüten reich.
Blüten brachst
du uns zum Strauße,
Langsam gingen wir nach Hause,
Der Flieder duftete
liebeweich ...
Leise Lieder sing ich dir bei Nacht,
Lieder, die kein
sterblich Ohr vernimmt,
Noch ein Stern, der etwa spähend wacht,
Noch der
Mond, der still im Äther schwimmt;
Denen niemand als das eigne Herz,
Das sie träumt, in tiefer Wehmut lauscht,
Und an denen niemand als der
Schmerz,
Der sie zeugt, sich kummervoll berauscht.
Leise Lieder sing
ich dir bei Nacht,
Dir, in deren Aug mein Sinn versank,
Und aus dessen
tiefem, dunklen Schacht,
Meine Seele ewige Sehnsucht trank.
Sie:
Guckst du mir denn immer nach,
Wo
du nur mich findest?
Nimm die Äuglein doch in acht!
Daß du
nicht erblindest.
Er:
Gucktest du nicht stets herum,
Würdest
mich nicht sehen;
Nimm dein Hälschen doch in acht!
Wirst es
noch verdrehen.
Es blüht ein Blümlein rosenrot
und mußt' doch sterben
bittern Tod,
mußt' sterben.
Ich hab es gar so sehr geliebt,
drum hat es
mich so tief betrübt,
so tief betrübt.
Ich will nun in die Ferne gehn,
mir kann kein süßer Leid geschehn,
als sterben.
Wohl mancher gab des
Glücks nicht acht,
und stand allein, eh er's gedacht,
eh er's gedacht.
Wenn mein Kindlein in der Wiegen
lächelt still in süßem
Traum,
holde Engel es umspielen
in dem sel'gem Himmelsraum.
Schau
ich dies Kinderlächeln,
schwindet mir der Erde Raum,
holde Engel leis mir
raunen
sel'ger Kindheit Himmelstraum.