Lieder von Max Reger

dargeboten von großartigen Solisten aus Südkorea

 

In Youtube ansehen

 

Texte:

Video 1

Am Brünnele Op.76 No.9

An dem Brünnele hab' ich oft gelauscht,
wissen möcht' ich gern, was es heimlich rauscht.
Ob mein lieber Schatz mir ein Brieflein schreibt,
ob er mein gedenkt, und wohl treu mir bleibt.

 

Mein Schätzelein Op.76 No.14

Mein Schätzelein ist ein gar köstliches Ding,
so findet man nirgends ein zweites,
mit Lächeln, mit Schäkern,
mit Lächeln, mit Schäkern
treibt's mir aus dem Haus
die Grillen, die Sorg' und das Leid.
Juheida, juheida, wie sollt' ich nicht lustig sein
mit solch' einem Schätzelein!

Und spitzt es sein Mäulchen,
sein süßes zum Kuß,
das Reizendste ist es auf Erden,
und bin ich's noch nicht,
so muß ich vor Glück ein Narr,
ein ganzer noch werden...
Juheida, juheida, wie sollt' ich nicht lustig sein
mit solch' einem Schätzelein!

 

Vorbeimarsch Op.76 No.30

Es haben die liebjungen Mädchen
die blauen Husaren so gern.
Trara, trara, sie reiten durchs Städtchen,
schon tönen die Hörner von fern.

Geschwind an die Fenster, geschwinde,
ei seht den leuchtenden Glanz!
Nun schwenken sie um die Linde,
als ging es noch einmal zum Tanz.

Die Straße will gar nicht enden,
drum vorwärts im Trab...
da gleiten aus zitternden Händen
viel rotrote, blühende Rosen hinab.

 

Der verliebte Jäger Op.76 No.13

Es zog ein Jäger in den Wald,
halli, halli!
Sein muntres Horn so hell erschallt,
trari, trara, trari!
Hei, hüpfen da die Hasen,
die Rehlein springen mit!
Was braucht der Herr zu blasen?
Ein Jäger tut das nicht!

Da weht ein roter Rock im Wind,
halli, halli, halli!
Das ist für wahr ein schönes Kind,
trari, trara, trari!
Zum Teufel Reh und Hasen,
denkt froh der Jägersmann,
viel lieber tu ich blasen,
so laut ich blasen kann.

 

 


Video 2

Des Kindes Gebet, op. 76, 22

Wenn die kleinen Kinder beten,
hören all die Sternlein zu,
und die Englein alle treten
leis' herzu auf goldnem Schuh!

Lauschen auf des Kindes Worte,
schließen tief ins Herz sie ein,
tragen durch die Himmelspforte
sie zum lieben Gott hinein.

 

Maria am Rosenstrauch, op. 142, 3

Maria sitzt am Rosenbusch
und wiegt den Jesusknaben;
kommen drei Englein in leichtem Husch
und bringen die schönsten Gaben.

Tragen mit Düften süß und lind
drei weiße Rosen blüten,
wollen das liebe Jesuskind
ganz sanft im Schlaf behüten!

 

Waldseligkeit, op. 62, 2

Der Wald beginnt zu rauschen,
Den Bäumen naht die Nacht,
Als ob sie selig lauschen,
Berühren sie sich sacht.

Und unter ihren Zweigen,
Da bin ich ganz allein,
Da bin ich ganz dein eigen :
Ganz nur Dein!

 

Glückes genug, op. 37, 3

Wenn sanft du mir im Arme schliefst,
ich deinen Atem hören konnte,
im Traum du meinen Namen riefst,
um deinen Mund ein Lächeln sonnte -
Glückes genug.

Und wenn nach heißem, ernstem Tag
du mir verscheuchtest schwere Sorgen,
wenn ich an deinem Herzen lag
und nicht mehr dachte an ein Morgen -
Glückes genug.

 


Video 3

Schlaf ein Op.76 No.47

Leise tritt der Mond heraus,
schlafe, Kindchen, schlafe,
er geht wohl über Nachbars Haus,
schlafe, Kindchen, schlafe.
Das Vöglein, das noch singt im Strauch,
steckt's Köpfchen ein und schläft nun auch.

Schließe beide Äuglein zu,
schlafe, Kindchen, schlafe,
sonst find't der arme Mond kein Ruh,
schlafe, Kindchen, schlafe,
muß immer auf dem Dache stehn
und nach dein'm weißen Bettchen sehn,

schlafe, Kindchen, schlafe,
schlaf, Kindchen, schlafe.

 

Zwei Mäuschen Op.76.No.48

Es waren mal zwei Mäuschen
ganz allein zu Haus,
da krochen sie auf's Fensterbrett
und lugten fein hinaus.

Und als sie lang genug gelugt,
hüpften sie herab
und liefen um den Tisch herum,
tripp, trapp, tripp, trapp, tripp, trapp.

Und als sie müd' vom Laufen war'n,
sprangen sie auf's Bett
und tänzelten und schwänzelten
ein zierlich Menuett.

Und wißt ihr, wer mir das erzählt?
Das Kätzchen Griesegrau.
Das hat von draußen zugeschaut,
miau, miau, miau!

 

Die fünf Hühnerchen Op.76No.51

Ich war mal in dem Dorfe, da gab es einen Sturm,
da zankten sich fünf Hühnerchen um einen Regenwurm.
Und als kein Wurm mehr war zu sehn, da sagten alle: "Piep!"
Da hatten die fünf Hühnerchen einander wieder lieb.

 

Maria Wiegenlied Op.76 No.52

Maria sitzt im Rosenhag
Und wiegt ihr Jesuskind,
Durch die Blätter leise
Weht der warme Sommerwind.

Zu ihren Füßen singt
Ein buntes Vögelein:
Schlaf, Kindlein, süße,
Schlaf nun ein!

Hold ist dein Lächeln,
Holder deines Schlummers Lust,
Leg dein müdes Köpfchen
Fest an deiner Mutter Brust!
Schlaf, Kindlein, süße,
Schlaf nun ein!

 

Mausefangen Op.76 No.58

Eins, zwei, drei,
eins, zwei, drei,
was raschelt da im Heu?

Willst du nicht das Mäuschen fangen?
Willst du nicht das Mäuschen fangen?
Fass es an dem Schwanz, dem langen!

Vier, fünf, sechs,
vier, fünf, sechs,
hei! hei! da läuft es weg!

Ist ins Mauseloch entkommen,
hat sein Schwänzchen mitgenommen.

 


Video 4

Minnelied Op.76 No.21

Herzchen, mein Schätzchen, bist tausendmal mein,
laß dir kein' Andern nicht lieber sein.
Kommt dir gleich Einer, ist schöner als ich
Herzchen, mein Schätzchen, gedenke an mich.

Keine Rose so lieblich blühen kann,
als wenn zwei Liebste beisammen stahn,
drum red' ich es frei und bleibe dabei:
daß treue Liebe das Beste sei.

 

Abgeguckt Op.76 No.24

Es liegt ein alter Mühlenstein
im Schatten einer Linde.
Der Müller hat ein Stelldichein
mit einem schönen, schönen Kind.

Die Rosen, die am kühlen Bach
in voller, voller Blüte steh'n,
die Tauben auf dem Mühlendach,
die haben es geseh'n.

Wenn nun die Tauben schlafen geh'n,
beginnen sie zu kosen,
und wenn die Abendlüfte weh'n,
dann küssen sich die Rosen.

 

In einem Rosengärtelein Op.76 No.18

In einem Rosengärtelein
da steht ein Bäumelein;
darauf steht ein Röselein,
ist wunderschön und fein.

Ach Gott mag mir's bescheeret sein,
das edle Röselein!
Ganz freundlich wollt' ich's schließen ein
tief in meines Herzens Schrein.

 

Zwiesprach Op.76 No.23

Ein Müller mahlte Tag und Nacht
und ließ die Räder gehn,
da hat die Nachbarsgret gelacht:
"Ei, Herr, was muß ich sehn,
ihr gönnt euch weder Rast noch Ruh,
Ha, ha, wo drückt Euch denn der Schuh?"
"Wo mich der Schuh drückt, dumme Gans?
Ich tu was mir gefällt,
geht ihr nur in den Krug zum Tanz,
ich mahl um schönes Geld!"
"So mahlt nur weiter," sprach die Gret,
"zum Tanzen kommt ihr doch zu spät!"
Da nahm der Müller seinen Hut und Stock
und ließ die Mühle stehn.
Die Grete kam im Sonntagsrock,
gar stattlich anzusehn,
und - wenn ich nicht betrogen bin -
dann heißt sie bald Frau Müllerin!

 


Video 5

Du meines Herzens Krönelein Op.76 No.1

Du meines Herzens Krönelein,
du bist von lautrem Golde,
wenn andere daneben sein,
dann bist du erst viel holde.

Die andern tun so gern gescheit,
du bist gar sanft und stille,
daß jedes Herz sich dein erfreut,
dein Glück ist's, nicht dein Wille.

Die andern suchen Lieb und Gunst
mit tausend falschen Worten,
du ohne Mund- und Augenkunst
bist wert an allen Orten.

Du bist als wie die Ros' im Wald,
sie weiß nichts von ihrer Blüte,
doch jedem, der vorüberwallt,
erfreut sie das Gemüte.

Waldeinsamkeit Op.76 No.3

Gestern abend in der stillen Ruh',
Sah ich im Wald einer Amsel zu;
Als ich da so saß,
Meiner ganz vergaß:
Kommt mein Schatz und schleichet sich um mich
Und küsset mich.

So viel Laub als an der Linden ist
Und so viel tausendmal hat mich mein Schatz geküßt;
Denn ich muß gesteh'n,
Es hat's niemand geseh'n,
Und die Amsel soll mein Zeuge sein:
Wir war'n allein.

 

Wenn die Linde blüht Op.76 No.4

Wenn die Linde blüht,
sind die jungen Gänschen da.
Wenn ich dann die jungen Gänschen hüt',
ist mein Liebster da.

Wenn ich dann mein lieber Liebster küßt,
gehn die Gänschen in die Saat hinein.
Wenn's der Bauer wüßt',
lieber Liebster laß das Küssen sein.

 

Herzenstausch Op.76 No.5

Du sagst, mein liebes Mütterlein,
ich soll mein Herz dir schenken;
dann hätt' ich aber selber keins,
- das mußt du doch bedenken,
soll mein Herz dir schenken.

Drum wenn ich dir nun meines schenk',
so schenk' du mir auch deines,
schenk' mir auch deines.
O dann bekomm ich ganz gewiß
ein liebes, gutes, reines Herz.

 

Beim Schneewetter Op.76 No.6

Die Englein haben's Bett gemacht,
die Federn fliegen 'runter,
die Englein haben's Bett gemacht.
Alle Tag' da schlafen sie,
zur Nacht, zur Nacht da sind sie munter.
Wären sie nicht munter zur Nacht,
wer hätte dann mein Kind bewacht?


Video 6

Traum durch die Dämmerung Op35 No.3

Weite Wiesen im Dämmergrau;
die Sonne verglomm, die Sterne ziehn,
nun geh' ich zu der schönsten Frau,
weit über Wiesen im Dämmergrau,
tief in den Busch von Jasmin.

Durch Dämmergrau in der Liebe Land;
ich gehe nicht schnell, ich eile nicht;
mich zieht ein weiches samtenes Band
durch Dämmergrau in der Liebe Land,
in ein mildes, blaues Licht.

 

Glück Op76 No.16

Das machte dein stiller, keuscher Blick -
nun hab ich dich herzlich lieb.
In meiner Seele ein Leuchten blieb,
ein süßes, heimliches Glück.
Nun hör' ich durch alle Lüfte ziehn
ein friedefrommes Tönen
von großen, von tiefen, schönen
Heimwehmelodien.

 

Flieder Op35 No.4

Stille, träumende Frühlingsnacht ...
Die Sterne am Himmel blinzelten mild,
Breit stand der Mond wie ein silberner Schild,
In den Zweigen rauschte es sacht.
Arm in Arm und wie in Träumen
Unter duftenden Blütenbäumen
Gingen wir durch die Frühlingsnacht.

Der Flieder duftet berauschend weich;
Ich küsse den Mund dir liebeheiß,
Dicht überhäupten uns blau und weiß
Schimmern die Blüten reich.
Blüten brachst du uns zum Strauße,
Langsam gingen wir nach Hause,
Der Flieder duftete liebeweich ...

 

Leise Lieder Op48 No.2

Leise Lieder sing ich dir bei Nacht,
Lieder, die kein sterblich Ohr vernimmt,
Noch ein Stern, der etwa spähend wacht,
Noch der Mond, der still im Äther schwimmt;

Denen niemand als das eigne Herz,
Das sie träumt, in tiefer Wehmut lauscht,
Und an denen niemand als der Schmerz,
Der sie zeugt, sich kummervoll berauscht.

Leise Lieder sing ich dir bei Nacht,
Dir, in deren Aug mein Sinn versank,
Und aus dessen tiefem, dunklen Schacht,
Meine Seele ewige Sehnsucht trank.

 


Video 7

Hans und Grete Op.76 No.19

Sie:
 Guckst du mir denn immer nach,
 Wo du nur mich findest?
 Nimm die Äuglein doch in acht!
 Daß du nicht erblindest.

Er:
 Gucktest du nicht stets herum,
 Würdest mich nicht sehen;
 Nimm dein Hälschen doch in acht!
 Wirst es noch verdrehen.

 

Es blüht ein Blümlein rosenrot Op.76 No.20

Es blüht ein Blümlein rosenrot
und mußt' doch sterben bittern Tod,
mußt' sterben.
Ich hab es gar so sehr geliebt,
drum hat es mich so tief betrübt,
so tief betrübt.
Ich will nun in die Ferne gehn,
mir kann kein süßer Leid geschehn,
als sterben.
Wohl mancher gab des Glücks nicht acht,
und stand allein, eh er's gedacht,
eh er's gedacht.

 

Kindeslächeln Op.76 No.27

Wenn mein Kindlein in der Wiegen
lächelt still in süßem Traum,
holde Engel es umspielen
in dem sel'gem Himmelsraum.

Schau ich dies Kinderlächeln,
schwindet mir der Erde Raum,
holde Engel leis mir raunen
sel'ger Kindheit Himmelstraum.